Der Pointillismus (frz. Point = Punkt) bezeichnet eine Form des Neoimpressionismus von 1880 bis 1910. Hatte sich die impressionistische Malerei auf den flüchtigen Eindruck, Farbwirkungen und Stimmungen konzentriert und somit das Abbilden über das Abgebildete gestellt, treiben die Pointillisten die Bedeutung der Farbe voran. Dabei spielen neu erforschte und komplizierte optische Vorgänge eine wichtige Rolle.
Die wissenschaftlich begründete Sehtheorie arbeitet mit der kleinteiligen Farbzerlegung. Sie geht von dem Prinzip aus, dass sich die einzelnen Farbpartikel erst im Betrachterauge nach dem Gesetz des Komplementärkontrastes zu einem Gesamteindruck zusammenfügen.
Der Komplementärkontrast ergibt sich aus einer aus zwei Primärfarben zusammengesetzten Farbe und der einzelnen, in dieser Mischfarbe fehlenden Grundfarbe (Grün-Rot, Violett-Gelb, Orange-Blau). Aus diesem Grund verwenden die Künstler des Pointillismus hauptsächlich reine Farben. Da Komplementärfarben ihre Leuchtkraft steigern, wenn man sie nebeneinander abbildet, nannte einer der Begründer des Pointillismus, Georges Seurat seine Malweise "Chromo- Luminarismus". Erst Kritiker tauften diese dann in Nach- oder Neoimpressionismus, Divisionismus beziehungsweise Pointillismus um. Letztere ist auch die treffendste Bezeichnung, da sie der Formensprache entspricht: Die Pointillisten reduzieren die Farbpartikel zu kleinen Punkten, bilden aus der Verkettung dieser einzelnen Farbtupfen ein Raster, das sich im fertigen Bild zu einer harmonischen Form schließt. Da sich der Pointillismus allein auf eine optische Theorie beruft und die Farbwahl rein wissenschaftlich erfolgt, kann das Bild vollständig im Atelier entstehen. Damit grenzen sich die Künstler von der Freilichtmalerei der Impressionisten entschieden ab.
Begründer des Pointillismus waren: Georges Seurat und Paul Signac; viele Künstler experimentierten aber ebenfalls mit der Malweise, so: Bazille, Dufy, Henri Matisse, Sisley, Vlaminck.
Artverwandte Maler: Cross, Henri-Edmond | Herrmann, Curt | Rohlfs, Christian | Signac, Paul
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