1814 Gruchy (Normandie)
1875 Barbizon
Der französische Maler und Graphiker Jean François Millet wird am 4. Oktober 1814 in Gruchy (Normandie) geboren. In den Jahren 1834 bis 1836 ist Millet in Cherbourg Schüler des Porträtmalers Bon du Mouchel (1807-46) und des Lucien-Théophile Langlois (1803-45). 1835 beginnt er ein Studium in Cherbourg, geht jedoch im darauf folgenden Jahr mit einem Stipendium der Gemeinde nach Paris. Hier studiert er an der Ècole des Beaux-Arts und seit 1837 im Atelier von Paul Delaroche (1797 – 1856).
Seit diesem Jahr entstehen erste Ölgemälde. Nachdem Jean François Millet 1839 am "Prix de Rome" scheitert, kehrt er für zwei Jahre nach Cherbourg zurück und betätigt sich als Porträtist des lokalen Bürgertums.
Im Jahre 1840 ist der Künstler zum ersten Mal auf dem Pariser Salon vertreten. Neben diesen Porträts entstehen bis in das Jahr 1848 auch erste pastorale Landschaften, Akte und einzelne Historien. 1848 hat Jean François Millet seinen ersten Erfolg im Salon mit "Der Getreideschwinger".
Seit 1850 ist der Künstler in Barbizon ansässig, das ihm zur zweiten Heimat wird. Hier entdeckt er den Stimmungszauber der weiten Felder und dampfenden Äcker, die die erste Folie für seine Säer und Pflüger, seine Holzfäller und Reisigsammler, seine Schafhirtinnen und Ährenleserinnen werden. Neben Théodore Rousseau (1812 – 67) und Jean Baptiste Camille Corot (1796 – 1875) wird Jean François Millet der bekannteste Vertreter der "Schule von Barbizon". Im Jahre 1850 begegnet der Maler seinem späteren Biografen Alfred Sensier (1815 – 77), mit dem er einen Vertrag abschließt. In der Folge versorgt ihn Sensier mit Malmaterial und Geld und im Tausch liefert Jean François Millet Gemälde und Zeichnungen. Außerdem vermittelt Sensier seine Werke an Privatpersonen und Kunsthändler. Im Salon von 1850/51 kann sich der Künstler neben Gustave Courbet (1819 – 77) als wichtigster Vertreter des Realismus etablieren.
Seit Mitte der 60er Jahre vergrößert Millet seine eigene Kunstsammlung, die vor allem aus Graphiken und Zeichnungen besteht. Er beginnt mit dem Ankauf japanischer Holzschnitte. 1864 erwirbt er Zeichnungen aus dem Nachlass von Eugène Delacroix (1789 – 1863) und nach dem Tode Rousseaus auch dessen Gemälde. Außerdem kauft er einige neuzeitliche nordische Druckgraphiken Dürers, Holbeins und Breughels.
Im Jahre 1867 findet die erste Retrospektive Jean François Millets im Rahmen der Weltausstellung in Paris statt. Im Jahr darauf wird er durch Vermittlung des Kunstkritikers Louis Silvestre zum Ritter der Ehrenlegion ernannt und Ehrenmitglied der "Société libre des Beaux-Arts" in Brüssel. Außerdem entwickelt er das Interesse an El Greco (1541 – 1614) und erwirbt 1869 "Der heilige Ildefonso".
Im Jahre 1874 erhält Jean François Millet seinen ersten offiziellen Auftrag, die Ausmalung der Kapelle im Panthéon in Paris, mit einem Zyklus des Lebens des Heiligen Genevieve. Dieser blieb jedoch unvollendet. Jean François Millet stirbt am 20. Januar 1875 in Barbizon.
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