1819 Valenciennes
1916 Saint-Privé (Yonne)
Der Landschaftsmaler und Graphiker Henri Joseph Harpignies wird am 28. Juli 1819 in Vallenciennes geboren. Er wendet sich erst verhältnismäßig spät der Kunst zu, nachdem eine 1838 unternommene Reise durch Frankreich die Lust zum Malen in ihm weckt.
Bis zum Jahre 1846 bleibt es bei dilettantischen Übungen. Im Alter von 27 Jahren kommt Henri Joseph Harpignies zu Jean-Alexis Achard (1807 - 84) in die Lehre. Gemeinsam mit Achard malt er dann 1847 in Crémieux in der Dauphiné. In diesem Jahr beginnt er auch unter dem Einfluss von Achard mit Kupferstichen zu experimentieren. In den darauf folgenden Jahren 1848/49 ist der Künstler mit Achard in Brüssel und gibt 1849 ein Album mit 13 radierten Landschaften, Ansichten des belgischen Dörfchens Roisin, heraus. Diese sind technisch noch reichlich unbeholfen.
Im Jahre 1850 unternimmt Henri Joseph Harpignies eine Reise durch Deutschland, die Niederlande und Italien. In Rom studiert er an der Académie de France. In Capri bleibt er sechs Monate. Insgesamt begeistert er sich für die große Form der italienischen Landschaft.
Zurück in Paris 1852, bezieht der Künstler sein eigenes Atelier. Er trifft Jean-Leon Gerome (1824 – 1904) und Lean-Louis Hamon (1821 – 74). Im darauf folgenden Jahr debütiert er im Salon mit drei Gemälden, darunter "Chemin creux". 1859 begibt sich Henri Joseph Harpignies in das Nivernais. Dieses wird von nun an das Hauptfeld seiner Tätigkeiten. Hier malt er die Loire-Ufer bei Nevers und die Ufer der Allier und Nièvres. Im den Jahren 1863 bis 1865 unternimmt Harpigies seine zweite Italienreise. Außerdem gerät der Künstler immer mehr in den Bann des französischen Malers Jean-Baptiste Camille Corot (1796 – 1875), der auch noch in den nächsten Jahren auf ihn einwirkt. Das Hauptwerk dieser Jahre wird das Gemälde "Abend in der römischen Campagna" (1866).
Nach 1851 entstehen aber auch viele Aquarelle. Zwischen 1864 und 1866 stellt Henri Joseph Harpignies auch im Salon Aquarelle mit italienischen Landschaften aus. 1875 wird er zum "Chevalier de la Legion d’honneur" ernannt, später zum "Officier" (1883), zum "Commander" (1901) und schließlich zu "Grand Officier" (1911). Nicht vor 1881 wird Henri Joseph Harpignies zum Mitglied der Société des Aquarellistes Français ernannt. Mittlerweile sucht er neben dem Nivernais auch das Yonne-Gebiet auf. Hier erwirbt der Künstler 1878 einen Besitz in Saint-Privé. Ab 1885 verbringt er die Winter an der Cote d’Azur, besonders in Antibes und Menton.
Zu Beginn des 20. Jahrhunderts tritt ein Stilwechsel in Henri Joseph Harpignies Schaffen ein. Das Nachlassen seiner Sehkraft zwingt ihn dazu, die Details zu vernachlässigen und nur die großen Massen zur Wirkung zu bringen. Außerdem tritt an die Stelle der strahlenden Farbigkeit von früher eine silbrige Tonigkeit. Dieser Altersstil bedeutet eine Rückkehr zu seinem Jugendideal Corot, mit dem der Maler eine starke Wesensverwandtschaft verknüpft. Diese lässt sich in der lyrisch-musikalischen Auffassung der Natur erkennen.
Henri Joseph Harpignies stirbt am 28. August 1916 in Saint-Privé.
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